Gesehen haben wir den Kolbenfaden mit Sicherheit alle schon einmal. Unter seinem Namen aber kennen ihn wohl die wenigsten. Auffällig sind vor allem die tollen Blattzeichnungen, die mit Streifen und Flecken der unterschiedlichsten Grüntöne daherkommen – wobei es auch Sorten gibt, die mit roten und violetten Zeichnungen überzeugen. Besonders beliebt ist der exotische Kolbenfaden als Zimmerpflanze, die dunkle Ecken aufhübscht.
Die Eckdaten des Kolbenfaden
Das Zuhause des Kolbenfadens sind die tropischen Wälder Südostasiens. Zu finden ist er vor allem in Thailand, Malaysia, Indonesien, auf den Philippinen und im südlichen China. Dort wächst er im Schatten unter hohen Bäumen.
Botanisch wird der Kolbenfaden Aglaonema commutatum genannt. Er gehört zur Familie der Aronstabgewächse. Es gibt rund 55 verschiedene Arten, die immergrün sind, in unseren Breitengraden aber als Gartenpflanze keine Chance haben. Die Pflanze wird im Topf meist nie größer als 90 Zentimeter und präsentiert sich dabei mit rund 30 Zentimeter langen Blättern, die direkt aus dem Boden wachsen.
In der natürlichen Umgebung kann der Kolbenfaden unscheinbare Blüten entwickeln, aus denen rote bis orangene Beeren hervorgehen. Die Blütezeit liegt zwischen Juni und September. Als Zimmerpflanze ist sie aber ausschließlich ein Blattschmuck, denn blühen wird sie äußerst selten.
Die Pflege des Kolbenfaden
Der Kolbenfaden ist eine relativ anspruchslose Pflanze und braucht wenig Pflege. Sie gibt sich mit einem Standort der eine hohe Luftfeuchtigkeit bietet, wie etwa das Badezimmer oder die Küche, zufrieden. Herrscht eine zu niedrige Luftfeuchte, können Sie die Blätter regelmäßig mit Wasser bestäuben. Sie kann dabei hell stehen (ohne direkte Sonne), fühlt sich aber auch in dunklen Ecken wohl. Wichtig ist auch, dass sie keine Zugluft abbekommt. Übrigens: Ein Rückschnitt ist nicht nötig, wenn Sie dennoch die Schere ansetzen wollen, tun Sie das, denn so wächst der Kolbenfaden umso buschiger und schöner.
- Substrat: Herkömmliche Blumenerde ist für den Kolbenfaden vollkommen ausreichend. Möglich ist aber auch das Halten in Hydrokultur.
- Gießen: Die Erde darf dauerhaft leicht feucht sein, allerdings nicht nass. Staunässe mag die Pflanze gar nicht. Idealerweise gießen Sie mit kalkarmem Wasser.
- Düngen: Das Düngen der Aglaonema ist nicht nötig, es schadet aber auch nicht, wenn Sie ihr einmal im Monat eine leichte Düngung verabreichen.
- Umtopfen: Der Kolbenfaden wächst relativ langsam, sodass ein Umtopfen in der Regel nicht notwendig ist. Zeigen sich Wurzeln, die aus dem Topf wachsen, sollte die Pflanze allerdings in einen größeren Blumentopf umziehen. Alternativ können Sie auch die Wurzeln einkürzen.
- Vermehren: Für die Vermehrung des Kolbenfadens werden Kopfstecklinge benötigt. Diese können Sie im Frühling selbst schneiden. Entfernen Sie einen etwa 10 Zentimeter langen Trieb, entfernen Sie die unteren Blätter und geben Sie ihn in Anzuchterde, die immer feucht gehalten werden muss. Wurzeln bilden sich bei einer Raumtemperatur um die 22 Grad innerhalb der nächsten 6 Wochen. Um die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten, empfiehlt es sich, eine durchsichtige Tüte mit Löchern zu versehen und diese über die Pflanze zu stülpen. Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung ist die Teilung der Mutterpflanze.
- Überwintern: Als Zimmerpflanze müssen Sie beim Kolbenfaden im Winter keine besonderen Vorkehrungen treffen. Wenn Sie ihn weiterhin an seinem Platz stehen lassen, passiert nichts. Wichtig ist nur, dass die Temperatur nicht unter 18 Grad sinkt.
Sie sehen, dass Sie den Kolbenfaden kaum pflegen müssen und sich über eine tolle Zimmerpflanze freuen können.
Kolbenfaden: giftig oder ungiftig?
Im Innern der Pflanze befindet sich ein milchiger Saft, der dafür sorgt, dass alle Teile giftig sind. Das heißt: Wenn Sie Kinder oder Haustiere haben, stellen Sie die Pflanze so auf, dass sie nicht erreicht werden kann. Beim Umtopfen sollten Sie Handschuhe tragen, ansonsten kann eine Berührung Haut und Schleimhäute reizen. Verantwortlich dafür sind die im Pflanzensaft enthaltenen Kalzium-Oxalat-Kristalle.
Krankheiten und Schädlinge am Kolbenfaden
Beim Kolbenfaden sind Krankheiten und Schädlinge immer auf Pflegefehler zurückzuführen. So können Blattläuse, Spinnmilben oder Thripse auftreten, was in der Regel nur dann passiert, wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist. Sollten die Blätter braune Flecken bekommen und sich einrollen, dann liegt das daran, dass die Pflanze zu viel Sonne abbekommen hat bzw. zu hell steht. Welke Blätter sind nicht immer ein Zeichen von zu wenig Wasser, sie zeigen sich auch, wenn der Kolbenfaden zu nass steht.
Der Kolbenfaden und die unterschiedlichen Sorten
Schon der gewöhnliche Aglaonema commutatum ist eine Augenweide und überzeugt durch seine gefleckten Blätter in unterschiedlichen Grüntönen. Doch auch die Verwandtschaft weiß, wie schön sie ist. Werfen wir mal einen kurzen Blick auf ein paar ganz außergewöhnliche Sorten:
- Aglaonema Silver Queen bietet längliche Blätter, deren Ränder dunkelgrün sind. Dieselbe Farbe durchsetzt die ansonsten silber bis mintfarbenen Blattspreiten, die tolle Hingucker sind.
- Aglaonema Silver King ist der Queen nicht unähnlich. Die Blätter sind etwas dünner, die dunklen Flecken etwas ausgeprägter, das mintfarbene leicht dunkler. Ansonsten steht der King der Queen in nichts nach.
- Aglaonema Treubii besitzt im Gegensatz zu den beiden Vorgängern kleinere und schmälere Blätter, die in einem relativ dunklen Grün erscheinen. Durchzogen sind sie von hellgrünen Flecken.
- Aglaonema Pseudobracteatum hat länglich schmale Blätter, die in der Blattmitte eine ausgeprägte hellgrün bis weiße Färbung haben und zu den Blatträndern immer dunkler werden.
- Aglaonema Tricolor verrät schon durch den Namen, dass dieser Kolbenfaden dreifarbig ist. Gefleckt wie eine Tarnjacke der Bundeswehr harmonieren hier die Farben Hellgrün, Dunkelgrün und Weiß.
- Aglaonema modestum hat breite, relativ kurze Blätter, die vorne spitz zulaufen. Doch nicht nur die Blattform unterscheidet sich von anderen Sorten, auch die Farbe, denn die ist bei modestum einfarbig hell- bis dunkelgrün gehalten. Markant sind auch die Querrillen auf den Blättern.
- Aglaonema roebelinii zeigt seine großen Blätter in mehreren Grünabstufungen. Sind die Blattränder dunkelgrün, werden die Blätter zur Mitte hin hellgrün bis gelbgrün.
- Aglaonema crispum ist relativ dunkel gehalten. Die spitzen, langen und großen Blätter sind außen dunkelgrün und zeigen auch auf der Blattinnenseite ein dunkelgrünes Muster, während der Rest silberfarben erscheint.
- Aglaonema costatum kommt sehr dunkel daher, fast schon violett. Aufgelockert wird die Farbe von einer hellgrünen Maserung auf den kurzen, spitz zulaufenden Blättern.